2. Inhalt und zusammensetzung

Der tropische Urwald im Amazonasgebiet und in Zentral- und Westafrika wächst in weiten Teilen auf einem unfruchtbaren Boden, den die Wissenschaft als „Ferralsol“ (Fe für Eisen und Al für Aluminium) bezeichnet. Diese Böden sind für die landwirtschaftliche Nutzung kaum zu verwenden.
Die Ressourcenschonende Lebensweise der Indios hat aber dazu geführt das jeglicher biologischer Abfall wieder in den Boden zurückgeführt wurde.
Bei den archäologischen Ausgrabungen wurden neben Knochen, Fischgräten, und Muschelschalen auch viele Tonscherben gefunden.
Heute weiß man das die Indios auch ihre Fäkalien verwendet haben. Getrennt in Flüssig und Fest. Der Urin enthält ja Kalium, Magnesium und viel Stickstoff und wurde direkt verwendet. Die festen Bestandteile kamen aber in Amphoren und wurden wegen der Geruchsbelästigung mit Holzkohle bestreut und damit fermentiert. Hier hat man bei Ausgrabungen noch heil gebliebene Amphoren gefunden. Zusammen mit biogenen Abfall und den Resten der Feuerstellen (Asche und Holzkohlereste) kam alles als Dünger in den Boden zurück. So wurde  über Jahrhunderte eine sehr fruchtbare Erde daraus.
Gute Ackerböden kommen bei uns auf 3 Prozent Kohlenstoff und Gartenböden haben selten mehr als 5 Prozent und da machen das Gärtnern und die Erträge schon richtig Freude. Jetzt stellen Sie sich eine Erde vor, die über einen ganzen Meter Mächtigkeit 15 Prozent stabilen organischen Kohlenstoff (Humus) aufweist.
Außerdem ist die Speicherfähigkeit für Nährstoffe enorm (Stickstoff 2x und Phosphor 4x so viel)
Es kommt noch besser! Die Terra Preta ist nicht nur stabil, sie kann nachwachsen.


Dazu diese kleine Geschichte:
Seit Jahrzehnten wird die Terra Preta von Einheimischen abgebaut. Sogar nach Europa wurde diese Erde schon exportiert, bis die brasilianische Regierung einen Exportstopp für das schwarze Gold aussprach. Die Terra Preta ist oft über einen Meter mächtig, und beim Abbau nimmt man alles bis auf 20 Zentimeter weg. Als man diese überwucherten Abbaustellen nach zehn und mehr Jahren wieder besuchte, fand man, dass die Terra Preta nachgewachsen war, in gleicher Mächtigkeit, mit dem bekannt hohen Anteil Kohlenstoff. Offensichtlich wurde aus dem vor Ort gewachsenen und abgestorbenen Pflanzenmaterial riesige Mengen stabiler Humus gebildet. Das erinnert an das Märchen vom süßen Brei, der niemals weniger wird soviel man auch davon nascht.
Heute sind in Mittel- und Südamerika mehrere Zehntausend Fundstellen mit einer Größe von 1 ha bis 360 ha bekannt. Ähnliche Schwarzerde Böden gibt es aber auch in der Ukraine, in Deutschland und sogar in Österreich. (Weinviertel und Nordburgenland)

 

In der nächsten Folge beschäftigen wir uns dann mit dem wichtigsten Inhaltsstoff der Terra Preta, der Pflanzenkohle.

Viel Spaß beim lesen Ihr Wilhelm Rausch