Demnach sind Futterhäuschen eine sehr wichtige Hilfe für heimische Vögel um zu überleben und zwar nicht nur im Winter. Da der Energieverbrauch im Winter sehr hoch ist, kann ein zusätzliches Nahrungsangebot lebensrettend für die Vögel sein. Im Sommer macht den kleinen Flugkünstlern zwar nicht die Kälte zu schaffen, aber durch das verstärkte Zurückdrängen natürlicher Lebensräume, ist das Futterangebot nicht mehr vergleichbar mit dem von früher. Der Insektenbestand beispielsweise ist in den letzten Jahrzehnten um 75% zurückgegangen. Die Forschungen haben auch ergeben, dass in der Zeit, in der die Jungen aufgezogen werden, die Futterhäuschen nur in Notzeiten aufgesucht werden, da der Instinkt, natürliches Futter an die Jungvögel zu verfüttern, stark ist. Das Argument, dass eine hohe Ansteckungsgefahr am Futterhäuschen besteht, konnte Prof. Dr. Berthold ebenfalls nicht bestätigen. Durch die hohe Körpertemperatur der Vögel, die bei 43 bis 44 °C liegt, haben ansteckende Keime nur ein geringes Etablierungspotential. (Veröffentlicht vom Österreichischer Naturschutzbund)

 

 

Den natürlichen Lebensraum zu erhalten ist der beste Weg unsere Vögel zu schützen.

 

Markus Erlwein spricht in einem Interview im deutschen Naturschutzbund darüber, dass die Gewöhung der Vögel an eine Futterstelle wissenschaftlich widerlegt ist. Es stimmt nicht, dass sich Vögel ans Füttern so stark gewöhnen, dass sie dadurch die eigene Futtersuche verlernen. Was dem Füttern zu Grunde liegt, ist folgendes: Vögel verlieren über Nacht 75% ihrer Energie, um sich warm und damit am Leben zu halten. Das bedeutet, dass sie morgens sehr schnell wieder fressen müssen. Seit Tausenden von Jahren finden Vögel ihr Futter selbstständig, auch ohne den Menschen. Dieses Können verlieren sie auch nicht.

Wenn aber der Mensch in der kalten Jahreszeit zufüttert, merken sich die Vögel die Futterstellen. Und natürlich fliegen sie zuerst dorthin, denn je länger sie nach Futter suchen müssen, desto mehr Energie verbrauchen sie. Das Zufüttern rettet keine seltenen Arten. Aber es hilft den häufigsten Garten-Vogelarten, schnell Futter zu finden. Und es unterstützt geschwächte Vögel, die ohne diese Hilfe erfrieren würden. So Markus Erlwein.

 

Was sollte man also beim Vogelflüttern im eigen Garten beachten.

  • Seinen Garten naturnah gestalten. Beerentragende Gehölze verwenden: Heckenrosen, Eberesche, Holunder, Himbeere, roter Hartriegel, Schlehe, gemeiner Schneeball, Samen von Sonnenblumen, Gräsern, Ringelblumen etc. . Hier hilft es diese erst im Frühjahr zu schneiden damit im Winter diese für die Futtersuchenden Vögel zur Verfügung stehen. Diese Futterquellen stehen den Vögeln somit dem ganzen Jahr als Nahrungsquelle zur Verfügung. Auch das Herbstlaub sollte erst im Frühjahr weggeräumt werden, damit die Insekten auch Regenwürmer unter dem Laub finden. Auch Komposthaufen, die lange nicht zufrieren, sind eine gute Nahrungsquelle, vorausgesetzt sie sind für die Vögel zugänglich.  Damit erhalten sie auch die Artenvielfalt.
  • Vögel füttern kann Spaß machen. Mit dem Füttern muss man vor den ersten kalten Tagen beginnen und bis in den Frühling durchhalten. Man darf nicht eine Woche füttern und dann wieder eine Woche nicht füttern, da die Vögel sich die Futterstelle merken und wenn sie dann keine Nahrung auf den gewohnten Plätzen finden neue Futterplätze suchen müssen. Da die Suche nach neuer Nahrung zusätzlich Zeit braucht werden die Vögel geschwächt und können unter Umständen dies nicht überleben.
  • Hygiene am Futterplatz. Markus Erlwein meint dazu:
    Die herkömmlichen Futterhäuser sollten täglich ausgefegt werden. Chemische Reinigungsmittel sollte man unbedingt vermeiden. Wenn das Haus stark verdreckt ist, kann man es mit heißem Wasser und einer Bürste sauber machen. Sollte wirklich einmal ein toter Vogel an der Futterstelle liegen, muss man sofort mit dem Füttern aufhören. Die Futterstelle muss dann abgebaut und komplett gereinigt werden – natürlich auch wieder ohne Chemikalien. Nach ein paar Tagen Pause, wenn alle Keime verschwunden sind, kann man wieder mit dem Füttern beginnen. (Mehrere Futterstellen sind hier hilfreich).
  • Mehrere Futterstellen um auch Streitigkeiten zu vermeiden und den scheueren Vögel die Möglichkeit zu geben Nahrung zu finden ist sinnvoll.
  • Trockenes Futter zur Verfügung stellen. Wenn es regnet oder schneit muss das Futter vor Nässe geschützt werden.
  • Abstand halten zu Fenster- und Glasflächen um Kollisionen zu vermeiden.
  • Das richtige Futter zur Verfügung stellen. Keine salzhaltigen Speisen. Keine Essensreste. Artgerechtes Futter.

Falsches Füttern schadet den Vögel und sie erreichen das Gegenteil. 

 

Körnerfresser

 

Zu den Körnerfressern zählen Haussperlinge, Spechte, Meisen, Finken, Kleiber, Gimpel, Grünlinge, Ammern und Wildtauben. Mit Hilfe ihrer kräftigen Schnäbel können sie harte Körner leicht öffnen. Sie fressen bevorzugt: Sonnenblumenkerne, Weizen-, Hafer-, Hirse- Hanfsamen, verschiedene Nüsse, wie Haselnüsse, Erdnüsse und Walnüsse, aber auch Mohn und Kürbiskerne. Im Fachhandel sind spezielle Futtermischungen für Körnerfresser erhältlich. Besonders beliebt sind Meisenknödel.

 

Weichfresser

 

Amseln, Drosseln, Rotkehlchen, Zaunkönige, Heckenbraunellen, Buntspechte und Stare werden unter dem Begriff Weichfresser zusammengefasst. Mit ihren spitzen, schlanken Schnäbeln sind sie auf das Aufpicken von Insekten und Würmern spezialisiert, wodurch hartes Körnerfutter für sie nicht geeignet ist. Ebenso zählen Holunderbeeren, Eberesche, wilder Wein und Weißdorn zu ihrem Nahrungsspektrum. Sehr beliebt sind somit geschnittenes Dörrobst, Rosinen, gemahlene Nüsse, angefettete Haferflocken oder auch zerkleinerte Äpfel. Auch für diese Vogelgruppe kann eine geeignete Futtermischung im Fachhandel gekauft werden.

 

Auch sollte Wasser zur Verfügung gestellt werden, da bei trockener Nahrung die Vögel dies benötigen und die meisten Wasserquellen im Winter zugefroeren oder nicht vorhanden sind.

 

Zitate von Markus Erlwein aus www.nachhaltig-sein.info