Sprossenkohl

Nach strengerem Frost begannen die Blätter zu welken und trockneten ein.

Als im Frühjahr 2019 die warmen Sonnenstrahlen den Garten zum Leben erweckte, war von den erwarteten Kohlsprossen (wie beim Rosenkohl, der auch Sprossenkohl genannt wird) nicht zu sehen. Dafür trieben die nackten Strünke kleine Büschel aus. Diese Triebe waren also in diesem Fall die Kohlsprossen, die man schon im Frühling ernten konnte.


Ein Experiment an einer der drei Pflanzen zeigte Erstaunliches:

 

Selbst das tiefe Abschneiden des enorm dicken Strunkes - hart, total verholzt, 4 cm Durchmesser und nur mit der Baumsäge zu kappen - hinderte die Pflanze nicht daran üppig auszutreiben, und im Laufe des Jahres wieder auf Mannshöhe zu wachsen. Die anderen Pflanzen begannen in diesem Jahr üppig zu blühen und eine Unzahl an Samen zu bilden. Ein Großteil der Blüten wurde entfernt. Im Winter 2019/2020 gab es wieder das gleiche Bild.- Frisch in den Winter, bei starkem Frost die Blätter abwerfen und im Frühjahr 2020 wieder voller junger, wohlschmeckender Triebe.

 

Was also ist das für eine Pflanze, die auf dem Samenpäckchen als „Sprossenkohl“ bezeichnet war? Statt Kohlröschen wie bei Sprossenkohl zu erwarten wären, treibt sie im Frühjahr kleine Blattbüschel. Kein Pflückkohl, der ja nie eine solche Pflanzengröße erreicht. Auch kein ewiger Kohl (auch Irischer Kohl genannt), da dieser nie so hoch wird, außerdem nicht blüht, und nur vegetativ vermehrt werden kann.

 

Selbst Internetrecherchen brachten nicht sofort Klarheit bis ich folgende Erklärung fand:
„Als Sprossen- oder Sprosskohl wird in der Gartenliteratur sowohl der Rosenkohl als auch Grünkohl (Kraus-, Blätterkohl) bezeichnet. ... an den Strünken, welche man nach dem Winter stehen lässt, treibt im Frühjahr neues Grün, welches Sprossenkohl
genannt wird und ein wertvolles Gemüse für die Küche liefert.“

 

Soviel zu einem wirklich faszinierendem Gemüse, das besonders geeignet für die Selbstversorgung ist.

 

November 2020
Walter Steinwender