Tomatensamen selbst gewinnen so geht's


Die Tomate stammt aus Peru, von wo sie 1498 von Kolumbus nach Europa gebracht wurde. Für den Verzehr wurde sie aber erst Mitte des 18. Jahrhunderts angebaut – bis dahin galt sie als ungenießbare Zierpflanze. Seitdem züchtete man sie in zahllosen Sorten. Diese Vielfalt ist jedoch bedroht, denn heute wird die Tomate fast nur mehr in Form und Geschmack vereinheitlichten Sorten angebaut. Wer die große Sortenvielfalt kennenlernen und bewahren will, kann Samen von der Fa. REINSAAT oder Fa. Arche Noah beziehen oder von eigenen Früchten selbst ernten.
Tomaten können recht einfach über selbstgeerntetes Saatgut vermehren werden. Wichtig ist, dass man nur samenfeste Sorten verwendet. Nur bei diesen Sorten bleiben alle typischen Eigenschaften unverändert. Die üblichen, im Handel erhältlichen F1-Hybriden spalten sich in der Folgegeneration stark auf und bringen uneinheitliche Tochterpflanzen mit schlechteren Früchten und geringerem Wachstum hervor.


Anleitung

 

  • Die schönsten und größten Früchte der gewünschten Sorte verwenden
  • Nur vollreife Früchte von gesunden, ertragreichen Pflanzen verwenden
  • Die Früchte halbieren und mit einem Löffel die Samen samt anhaftendem Fruchtfleisch in ein Glas bringen
  • Die Samen mit Wasser bedecken, das Glas mit Frischhaltefolie verschließen.
  • Es kommt nun zur Gärung, bei der sich die schleimige, keimhemmende Schicht, die den Samen umhüllt, auflöst. Die Samen sinken dann im Glas zu Boden. Zu diesem Zeitpunkt sind sie nicht mehr glitschig, sondern sie fühlen sich rau an.
  • Dieser Gärungsprozess dauert in der Regel ein bis zwei Tage. Wichtig ist, das Ende genau zu erkennen. Am besten fühlt man mit den Fingern die Oberfläche der Samen. Ist die Oberfläche rau, die Samen sofort aus dem Glas nehmen. Übersieht man den richtigen Zeitpunkt, beginnen die Samen bereits im Glas zu keimen, da sie mit der abgebauten keimhemmenden Schutzschicht in feuchtwarmer Umgebung ideale Keimbedingungen vorfinden. Für die Aussaat im nächsten Frühling wären sie dann nicht mehr geeignet.

 

  • Für die Samengewinnung wird nach erfolgter Gärung der Inhalt des Glases in ein Sieb gefüllt und das Fruchtfleisch mit klarem Wasser und scharfem Wasserstrahl von den Samenkörnern abgespült.
  • Zum Trocknen breitet man die Samen auf einem gut saugendem Material, z.B. dem Papier einer Küchenrolle aus. Die Samenkörner müssen einzeln, nicht übereinander liegend trocknen.
  • Die trockenen Samen werden in einem lichtdichtem Behälter oder einem Papiersäckchen trocken aufbewahrt
  • Die Beschriftung nicht vergessen!


Viel Erfolg beim probieren.

DI Walter Steinwender