Obstgartenpflege im Spätwinter

Viele neue Gärten werden mit Ziersträuchern und Bäumen bepflanzt. Leider fehlen Obstbäume oder Wildobsthecken. In großen Gärten pflanzt man Viertel- oder Halbstamm-Wuchsformen. Auch für kleine Gärten gibt es mit Busch- oder Spindelbusch-Wuchs geeignete Größen. Säulenobst kann sogar in Töpfen auf Balkon oder Terrasse gezogen werden.

 

Idealer Zeitraum für Pflanzungen sind zwar die Herbstmonate Oktober/November. Solange der Boden offen ist können die Obstgehölze gepflanzt werden. 

 

Doch auch das Frühjahr eignet sich gut für Neupflanzungen. Sobald der Boden aufgetaut und kein starker Frost mehr zu erwarten ist, kann man mit dem Setzen der kleinen Obstbäumchen beginnen.

 

Vor dem Einkauf empfehlen wir die Vortragsauszüge des Obst- und Gartenbauvereins zu lesen:

"Was ist beim Kauf von Obstbäumen zu beachten" und "Wie pflanze ich einen Obstbaum".

 

Wichtig: 

  • Baumscheiben anlegen (Durchmesser der Kronentraufe) 
  • Genügend große Gruben ausheben (60cm tief, ca. 1 m Durchmesser)
  • Wühlmausgitter einlegen
  • Gartenerde verwenden, mit Kompost anreichern
  • Wurzeln gut einschlämmen
  • Mulchen der Baumscheibe; kein Rindenmulch verwenden
  • Stützpfahl einschlagen und Stamm befestigen

Pflanzschnitt: zum richtigen Aufbau der Krone; beschädigte Wurzeln vor dem Setzen wegschneiden.

 

Containerpflanzen sind unproblematisch und können das ganze frostfreie Jahr über gepflanzt werden. Sie sind jedoch vergleichsweise teuer.

Bei der Auswahl von Sorten und Wuchsformen wendet man sich am besten an renommierte Baumschulen oder Gärtner. Auf Anfrage können wir ihnen auch Vortragsauszüge wie "Was ist beim Kauf von Obstbäumen zu beachten" und "Wie pflanze ich einen Obstbaum" zukommen lassen. Kontaktieren sie einfach unseren Obmann per Email info@obst-garten.at oder telefonisch unter 0664 1854014.

  

Baumscheibenpflege

Baumscheiben können in günstiger Lage bereits ab Mitte Februar leicht aufgelockert und mit Kompost gedüngt werden. Danach die Mulchdecke erneuern (kein Rindenmulch). 

Bei kleinwüchsigen Obstsorten muss die Baumscheibe über die ganze Lebensdauer vorhanden sein. Kompost nicht am Stamm sondern im Traufenbereich der Baumkrone aufbringen. Durchmesser der Baumscheibe soll gleich groß wie der Kronendurchmesser sein. Gießen auch im Winter und Frühling nicht vergessen.

Besonders kreativ ist das Einsähen von Bodendeckern (z.B. Kapuzinerkresse) oder das Setzen von Kräutern anstelle der Mulchschicht. Dies ist allerdings erst ab Ende März sinnvoll.

Baumpfahl prüfen und gegebenenfalls erneuern.

Frostschutz im Obstgarten 

Die Stämme junger und schwachwüchsiger Bäume bedürfen eines besonderen Frostschutzes. Nicht der Frost ist das Problem, sondern die schnelle Erwärmung gefrorener Stämme durch starke Sonneneinstrahlung. Daher Stämme vor starker Sonneneinstrahlung schützen:

Links: Frostschutz im Obstgarten

Weißer Anstrich mit Lehm oder Kalkschlämme

Umhüllen des Stammes mit einer Schilfmatte oder hellem großmaschigem Gewebe.

Rechts:

Man verhindert damit schwere Schäden am Stamm.


Obstbaumschnitt: Grundsätzlich können Obstbäume mit wenigen Ausnahmen das ganze Jahr geschnitten werden. Sinn des Obstbaumschnittes ist der Aufbau einer stabilen Krone.

Kernobst:  Günstigste Zeit für den Schnitt von Apfel-, Birn- und Quittenbäumen ist je nach Witterung von Ende Jänner bis Ende März.

 

Frisch gesetzte, junge Bäumchen erhalten einen Erziehungsschnitt, d.h. Aufbau eines Mittelleittriebes und 3-4 kräftigen Seitenleittrieben. 

Bei älteren Bäumen dient der Schnitt zur Bildung von möglichst viel „jungem Holz“ für schöne gesunde Früchte und zur Unterdrückung der Alternanz (Baum trägt nur alle 2 Jahre Früchte) 

Abgebrochene oder abgestorbene Äste bis zum Stamm oder Nebenast zurückschneiden – keinesfalls Stummel schneiden oder einkürzen. Risswunden nachschneiden und größere Wunden an frostfreien Tagen mit LacBalsam bestreichen

Zum Schnitt nur frostfreie Tage nutzen, gefrorene Äste sind sehr spröde werden beim Schneiden leicht beschädigt.

Wichtig: Fruchtmumien unbedingt entfernen

Winterschnitt: fördert das Wachstum.

Augustschnitt: hemmt das Wachstum

 

Der Obst- und Gartenbauverein Klagenfurt veranstaltet jedes Jahr im März zwei Baumschnittkurse in Gärten von Mitgliedern. Termine werden rechtzeitig in diversen Medien, im Veranstaltungskalender vom Seniorenbüro Klagenfurt und auf unserer Homepage bekannt gegeben.

Steinobst: bei Kirschen und Zwetschgen ist kaum ein Schnitt notwendig. Wenn doch, schneidet man im Sommer, Kirschen bei oder nach der der Ernte.

Marillen und Pfirsiche schneidet man nach der Ernte oder während der Blüte. Diese Bäume tragen auf einjährigen Trieben. Alle anderen Triebe daher stark zurückschneiden. Die Kräuselkrankheit entsteht auf zwei- und mehrjährigen Trieben.

Nussbäume brauchen keinen Schnitt, werden jedoch sehr groß. Sollte aus Platzgründen das Entfernen größerer Äste notwendig sein, keinesfalls im Frühjahr und Sommer schneiden – Nussbäume sind ab Februar in vollem Saft und bluten dann sehr stark.

Zeitrahmen zum Schnitt: 2. August bis 2. Februar (hängt mit dem Keltischen Kalender zusammen). Ideale Zeit ist Anfang August bis Mitte November.

Verschiedene Nussbaumarten bluten unterschiedlich stark. Bei Unsicherheit gibt probeweises Abschneiden eines dünneren Astes Aufschluss über die Stärke des Blutens (Saftfluss beobachten). Wegen des hohen Gerbsäuregehaltes ist kein Wundverschluss notwendig.

      

 

 

 

Edelreiser schneiden: 

Die Entnahme von Reisern für die Veredelung ist den ganzen Winter über möglich. An frostfreien Tagen werden einjährige, unverzweigte, möglichst bleistiftdicke Triebspitzen von ca. 30 cm Länge ohne Blütenknospen aus dem äußeren Kronenbereich des Baumes entnommen.

Wichtig ist die richtige Lagerung bis zur Veredelung. Geschnittene Edelreiser lagern Sie dunkel im Keller idealerweise bei einer Temperatur von zwei Grad Celsius. Die Triebe werden in feuchtes Zeitungspapier eingeschlagen oder in feuchten Sand gesteckt. Die Edelreiser dürfen keinesfalls austrocknen, aber auch nicht zu nass haben. So werden die geschnittenen Triebe bis zum Veredelungszeitpunkt im März oder April aufbewahrt. Je später die Entnahme erfolgt, desto kürzer auch ist die doch etwas problematische Lagerung. Reiser von Birn- und Apfelbäumen können bis Mitte Februar gewonnen werden. Edelreiser von Pflaume und Kirsche sollten bis Ende Januar geschnitten sein. 

Mit dem Veredeln eines Baumes ist die Arbeit noch nicht getan. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine intensive Betreuungsphase über Jahre mit jährlichen Erziehungsschnitten zur Bildung einer stabilen Baumkrone und gewissenhafter Baumscheibenpflege.