Sommerpflege bei Obstbäume und Beerensträuchern

Neben dem Schnitt von Obstbäumen und Sträuchern im Frühjahr vor dem Austreiben ist die Pflege im Sommer, nach der Ernte, besonders effektiv.

Bei Obstbäumen kann der „Sommerschnitt“ je nach Obstsorte von Juni bis in den Herbst hinein (September/Oktober) erfolgen.

Bei Kernobstbäumen beginnt man mit dem „Auslichten nach der Ernte“. Zu dicht gewachsene, abgebrochene oder sich überkreuzende Äste werden glatt am Astansatz abgeschnitten (keine Stummel schneiden). Ältere, schon etwas schwächere Obstbäume schneidet man besser im Frühjahr, da der Sommerschnitt doch einiges an Kraft kostet.


Kirschen und Sauerkirschen werden ausschließlich nach der Ernte geschnitten, da sie vorzugsweise am einjährigen Holz fruchten. Besonders die Sauerkirschen neigen zu ausladenden, stark hängenden Ästen, wenn sie nicht Jahr für Jahr im Sommer auf einen neuen Austrieb zurück geschnitten werden.


Walnussbäume werden bevorzugt im August geschnitten. Zu dieser Jahreszeit tritt aus den Schnittwunden nur wenig Saft aus und die Wunden verheilen noch vor dem Winter. Erfolgt der Schnitt im Winter, wählt man die Zeit zwischen Mitte Dezember bis Mitte Januar. In dieser Zeit bluten die Walnüsse überhaupt nicht. Danach keinesfalls mehr schneiden, da der Baum sonst Gefahr läuft auszubluten.


Kiwis werden bei uns als Obst gehandelt, obwohl sie zu den Beerenfrüchten zählen. An Spalier gezogene Bäume werden im Sommer ausgelichtet, lange Triebe in die gewünschte Richtung gebunden. Der Fruchtansatz bildet sich auf 2 jährigem Holz. Wenn die Triebe das Ende der Rankhilfe erreicht haben, werden sie auf 3 bis 4 Blätter eingekürzt. Die waagrechten Haupttriebe bilden wiederum Seitentriebe, die ab Juni mehrmals auf ca. 5 Blätter zurückgeschnitten werden.

 

Auch bei Beerenobst-Sträuchern ist im Sommer einiges zu tun. Oft wird übersehen, dass auch Sträucher intensives Gießen notwendig haben, um die Entwicklung der Frucht zu gewährleisten. Mulchen hilft, die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten.
Bezüglich der Pflege ist bei Himbeeren zwischen einmal tragenden und mehrmals tragenden Sorten zu unterscheiden.
Bei Einmal-Tragenden werden die abgetragenen Ruten der Himbeeren nach Ende der Ernte bodennah abgeschnitten. Damit beugt man der Himbeerrutenkrankheit vor. Von den jungen Ruten sollen auf jeden Meter Pflanzenreihe nur die 10 kräftigsten verbleiben. Schwächere Triebe reißt man aus, da beim Abschneiden sich bodennah neue, schwache Triebe entwickeln können.
Mehrfach tragende Himbeeren setzen auf den jungen diesjährigen Trieben eine zweite (in langen Sommerperioden manchmal auch eine dritte Fruchtserie) an. Man kann sich hier beobachten, welche abgeernteten Triebspitzen abtrocknen und eventuell bis zum nächsten starken Seitentrieb zurücknehmen.


Die langen, fruchtlosen, jungen Triebe von Brombeeren werden an das Stützgerüst angebunden Spalieren anbinden und die sich aus den Blattachseln entwickelten „Geiztriebe“ auf zwei Blätter einkürzen.

 

Bei den Weinreben ist detailliertes Wissen bezüglich Pflege und Schnitt wichtig.
Vor der Blüte (im Juni) werden beim alten Rebstock alle Triebe, die keine Blüten tragen, weggebrochen. Man nennt diese Arbeit "Ausjäten".
Triebe, die zwei bis drei Trauben tragen, werden auf zwei bis drei Blätter oberhalb der letzten Blütenstände zurückgeschnitten. Dieser Saftstau kommt den Trauben zu Gute. Geiztriebe (Triebe zweiter Ordnung, die in den Blattachseln entstehen) werden im Laufe des Sommers ständig ausgebrochen oder auf 2 - 3 Blätter eingekürzt.
Sollen Spalieräste fortgesetzt werden bleiben die dafür vorgesehenen langen Triebe unbeschnitten.
Für Details über verschiedene Weinsorten und über deren Pflege übers ganze Jahr lesen sie den Artikel des Obst- und Gartenbauvereins von H. Pacher über die „Weinkultur“ .

 

DI Walter Steinwender Obmann